Oskar Loerke: Blauer Abend in Berlin

Hinweis: Deine Beschäftigung mit dem Gedicht "Blauer Abend in Berlin" wird intensiver, wenn du vorher den Text zur Lyriktheorie (Link) bearbeitet hast.

Arbeitsanregungen

1)
"… eines meiner entscheidenden Erlebnisse: Ich habe die moderne Großstadt erlebt als ein Stück Natur." (Oskar Loerke, 1926)
Analysiere das Gedicht vor dem Hintergrund des Zitats von 1926 und arbeite auffällige sprachliche Bilder heraus. Orientiere dich an den Leitlinien zur Gedichtsanalyse.

oder

2)
Lies das Gedicht Blauer Abend in Berlin von Oskar Loerke und erschließe dir den Inhalt, indem du die sprachlichen Bilder entschlüsselst. Erstelle im Anschluss eine abstrakte Illustration zu dem Text, in der du die verwendeten Farben aufgreifst.


Oskar Loerke

Blauer Abend in Berlin (1911)

Der Himmel fließt in steinernen Kanälen;
Denn zu Kanälen steilrecht ausgehauen
Sind alle Straßen, voll vom Himmelblauen;
Und Kuppeln gleichen Bojen, Schloten, Pfählen

Im Wasser. Schwarze Essensdämpfe schwelen
Und sind wie Wasserpflanzen anzuschauen.
Die Leben, die sich in dem Grunde stauen,
Beginnen sacht vom Himmel zu erzählen,

Gemengt, entwirrt nach blauen Melodien.
Wie eines Wassers Bodensatz und Tand
Regt sich des Wassers Wille und Verstand.

Im Dünen, Kommen, Gehen, Gleiten, Ziehen.
Die Menschen sind wie grober bunter Sand
Im linden Spiel der großen Wellenhand.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen