Georg Heym - Der Gott der Stadt

Ludwig Meidner - Die brennende Stadt (1912)

Arbeitsanregungen

Hinweis: Einige der Aufgaben setzen voraus, dass du dich bereits mit Loerkes "Blauer Abend in Berlin" beschäftigt hast.

1) Lies das Gedicht und beschreibe erste Eindrücke. Formuliere einen ersten Vergleich zum Loerke Gedicht "Blauer Abend in Berlin".

2) Erörtere das Verhältnis von a) Stadt und b) Gott der Stadt und visualisiere deine Ergebnisse in einem Schaubild.

3) Formuliere nun wesentliche Aussagen des Gedichtes und "übersetze" sie in einen Appell (Spekulieren (ausnahmsweise) erlaubt: Worum könnte es Georg Heym gegangen sein?)
Hinweis: Analysebeispiele finden sich hier und hier.

4) Vergleiche die Einstellungen Loerkes und Heyms zur Großstadt und belege deine Aussagen an den beiden Gedichten.

5) Fertige eine Bleistiftzeichnung mit dem Titel "Der Gott der Stadt" an. Sie kann sich an dem Gedicht orientieren, du kannst aber auch einen anderen Kontext (z.B. Megastadt im 21. Jahrhundert) wählen.


Georg Heym
Der Gott der Stadt (1910)

Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Die letzten Häuser in das Land verirrn.

Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
Die großen Städte knien um ihn her.
Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

Wie Korybanten - Tanz dröhnt die Musik
Der Millionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

Das Wetter schwelt in seinen Augenbrauen.
Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.
Die Stürme flattern, die wie Geier schauen
Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.

Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.
Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt
Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust
Und frisst sie auf, bis spät der Morgen tagt.

Katja Hochstein - Der Gott der Stadt (2013)

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